Viele glauben, dass ein hoher Puls gefährlich ist – besonders für das Herz. Doch dieser Gedanke greift zu kurz. Gerade eine kurzzeitig erhöhte Herzfrequenz beim Training kann langfristig positive Effekte auf die Herzgesundheit haben. Warum das so ist – und warum dein Herz dadurch sogar weniger arbeiten muss erkläre ich gleich.
Die Theorie: Das Herz hat nur eine begrenzte Anzahl an Schlägen
Es gibt die Theorie, dass jedes Herz nur eine begrenzte Anzahl an Schlägen zur Verfügung hat. Für die Lebensdauer ist also entscheidend, in welcher Zeitspanne diese Schläge verbraucht werden. Je langsamer das Herz schlägt, umso höher die Lebenserwartung. Diese Annahme basiert auf Beobachtungen aus der Tierwelt: Kleine Tiere mit hohem Ruhepuls leben oft kürzer, große Tiere mit niedrigem Puls tendenziell länger.
Auch wenn diese Idee wissenschaftlich nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar ist, enthält sie einen wichtigen Gedanken:
Je weniger dein Herz im Alltag schlagen muss, desto geringer ist seine Belastung.
Das Paradox: Warum wir dann unseren Puls hin und wieder erhöhen sollten
Treiben wir Sport, steigt der Puls deutlich an – manchmal sogar auf das Doppelte seines Ruhewerts. Warum sollte das gut sein?
Die Antwort liegt in der Anpassungsfähigkeit deines Herz-Kreislauf-Systems. Durch regelmäßige körperliche Belastung wird dein Herz:
- effizienter im Pumpen
- kräftiger im Schlagvolumen
- langsamer im Ruhemodus
Das Ergebnis: Dein Ruhepuls sinkt – und zwar dauerhaft.
Der langfristige Vorteil: Ein niedriger Ruhepuls
Ein trainiertes Herz benötigt somit weniger Schläge, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Hier eine einfache Rechnung:
Zustand | Ruhepuls (bpm) | Herzschläge pro Tag |
---|---|---|
Untrainiert | 80 | ~115.200 |
Trainiert | 60 | ~86.400 |
Das sind fast 30.000 Schläge weniger – jeden Tag!
Selbst wenn der Puls dabei für eine Stunde am Tag bei 180 bpm liegen würde, kämen in dieser Stunde nur 10.800 Schläge dazu.
Über Jahre hinweg summiert sich dieser Unterschied auf Millionen von Herzschlägen, die dein Organ nicht leisten muss.
Mit dem Beispiel oben, würde das trainierte Herz mehr als 30% länger benötigen um auf die gleiche Anzahl an Schlägen zu kommen.
Fazit: Trainiere für Ruhe
Das Herz sollte, wie jeder andere Muskel auch, regelmäßig trainiert werden. Ein höherer Puls beim Training ist nicht nur ungefährlich – er ist notwendig, um dein Herz zu stärken.
Was zählt, ist nicht nur, wie schnell dein Herz schlägt – sondern wann und wie es das tut.
Ein starkes Herz schlägt seltener, aber besser.
Teile deine Gedanken
Trainierst du regelmäßig dein Herz-Kreislauf-System? Hast du deinen Ruhepuls im Blick?
Schreib mir gerne auf Instagram: [@bosmutus.de]